Mittwoch 17 November 2021, 11:00

Argentinien: Großer Erfolg schweißt Team zusammen

  • Früheste WM-Qualifikation aller Zeiten

  • Scaloni schuf schlagkräftige Truppe aus etablierten und neuen Akteuren

  • Der Plan: Entwicklung weiter vorantreiben, um in Katar um den Titel zu kämpfen

Argentinien hat sich vier Spieltage vor dem Ende der Südamerika-Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ qualifiziert. So früh hat die Albiceleste seit Bestehen des aktuellen Turnierformats, das für die WM 1998 in Frankreich eingeführt wurde, noch nie das WM-Ticket gelöst. 

Zwar zählen die Argentinier immer zum Favoritenkreis, aber es war im Vorfeld kaum vorstellbar, dass alles so glatt laufen würde, da das Team nach dem Amtsantritt des neuen Nationaltrainers Lionel Scaloni in einem Umbruchprozess war.  

Scaloni ist es gelungen, diesen Prozess abzuschließen und auf dem Weg dorthin eine gute Spielerbasis und zukunftsträchtige Nachwuchsakteure zu finden. Die Leistungen waren beständig, obwohl nicht immer dieselbe Stammelf auf dem Platz stand. 

Darüber hinaus hat er die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt, wobei der argentinische Kapitän Lionel Messi unbestreitbar eine Führungsrolle übernimmt.

FIFA.com analysiert weitere Schlüsselaspekte der argentinischen Qualifikation. 

Messi im Auswahlmodus On

Wenn Messi noch etwas gefehlt hat, dann war es die unzerstörbare Symbiose mit der argentinischen Fangemeinde, und die hat er nun zweifellos erreicht, insbesondere nach dem Gewinn der Copa América in Brasilien. Dieser Erfolg hatte einen Kaskadeneffekt auf die WM-Qualifikation, wo die Verbindung zwischen Fans und Kapitän scheinbar der ganzen Mannschaft einen zusätzlichen Motivationsschub gegeben hat.

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass er sich im Nationalteam selten so wohl gefühlt hat, und die ganze Mannschaft steht bedingungslos hinter ihm. "Wir wollen Messi die Chance geben, Weltmeister zu werden", erklärte Alejandro Gómez kürzlich in einem Interview mit FIFA.com.

In spielerischer Hinsicht ist die Nummer zehn weiterhin das Maß aller Dinge, und mit sechs Treffern in zwölf Spielen bester argentinischer Torschütze in der Qualifikation. 

Vom Umbruch zu den Grundfesten des Teams

Spieler, die im Rahmen des Umbruchs neu ins Team gekommen sind, haben sich mittlerweile zu wahren Stützpfeilern entwickelt. Emiliano Martínez im Tor und Cristian Romero im Abwehrzentrum sind eine Bank in der Defensive, was auch dadurch deutlich wird, dass Argentinien seinen Kasten in sechs Qualifikationsspielen sauber halten konnte. 

Im Mittelfeld gibt Rodrigo De Paul den Takt an. Er ist einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass die "Messi-Abhängigkeit" reduziert werden konnte. Seine beständigen Leistungen und seine dynamische Spielweise haben dem Akteur von Atlético Madrid einen Stammplatz eingebracht. 

Im Angriff mag Lautaro Martínez vielleicht etwas im Schatten anderer Teamkameraden stehen, aber seine Statistik spricht eine klare Sprache und rechtfertigt das Vertrauen des Trainers. Er ist nämlich mit fünf Treffern zweitbester Torschütze und mit vier Assists zweitbester Vorlagengeber Argentiniens (Giovani Lo Celso hat eine Vorlage mehr auf dem Konto).

Gelungener Mix von Erfahrung und Jugend

Messi (34) ist nicht der einzige erfahrene Akteur, der damit betraut ist, die jüngeren Spieler unter seine Fittiche zu nehmen. Auch Nicolás Otamendi (33), von Beginn an Stammspieler, und Ángel Di María (33), der seinen Platz aufgrund guter Leistungen zurückerobert hat, spielen eine wichtige Rolle. 

Angel Di Maria celebrates scoring in Uruguay

Zu ihnen gesellen sich Führungsspieler wie Marcos Acuña (30) und Alejandro Gómez (33) sowie einige jüngere, aber trotzdem sehr erfahrene Akteure wie Lo Celso (25) und Joaquín Correa (27).

Sie alle haben die Integration von aufstrebenden Talenten wie Nahuel Molina (23), Nicolás González (23, zwei Tore), Exequiel Palacios (23) und Julián Álvarez (21) erleichtert, die in der WM-Qualifikation bereits wertvolle Beiträge geleistet haben und sich mit Blick auf Katar 2022 im Team etablieren konnten.

Statistik

27 – Seit so vielen Länderspielen ist Scalonis Team ungeschlagen. Unter seiner Führung musste Argentinien in der Südamerika-Qualifikation noch keine einzige Niederlage hinnehmen und hat acht Siege und fünf Unentschieden in 13 Spielen auf dem Konto.  

Emiliano Martinez waves to fans before the match against Uruguay in Montevideo

4 – So viele Negativserien bei Auswärtsspielen hat Argentinien im Laufe der WM-Qualifikation beendet. Das Team gewann nach 15 Jahren zum ersten Mal in Bolivien, nach 16 Jahren in Peru, nach 14 Jahren in Venezuela und nach 12 Jahren in Uruguay.

9 – Die Anzahl der argentinischen Spieler, die für die 20 bisherigen Tore der Albiceleste verantwortlich sind. Im einzelnen sind dies Messi (6), Martínez (5), Joaquín Correa (2), Nicolás González (2), Ángel Correa (1), De Paul (1), Di María (1), Leandro Paredes (1) und Romero (1).

540 – Seit so vielen Minuten hat Argentinien in der WM-Quali keinen Gegentreffer mehr kassiert. Den letzten erzielte der Venezolaner Jefferson Soteldo am zehnten Spieltag in der 94. Minute per Elfmeter.