Dienstag 31 August 2021, 09:27

Argentinien – Gesichter eines Umbruchs mit positiven Vorzeichen

  • Lionel Scaloni bringt neue Spieler ins Team und verhilft ihnen zum Durchbruch

  • Wichtige Rolle bei der Copa América und mit Blick auf die WM 2022

  • Aufstieg in der FIFA-Rangliste stimmt ebenfalls optimistisch

Die Copa América 2021 brachte nicht nur den ersten offiziellen Titelgewinn für Lionel Messi mit der argentinischen A-Nationalmannschaft, sondern auch die Bestätigung für mehrere Spieler, die in der Amtszeit von Lionel Scaloni zum Team gestoßen sind. In der letzten Etappe des Umbruchs, den der Trainer gleich nach seinem Amtsantritt einleitete, hat er einige Spieler nominiert, die außerhalb des Radars der argentinischen Fangemeinde waren und sich inzwischen einen festen Platz im Team erobert haben. Ein weiteres positives Signal ist der jüngste Aufstieg Argentiniens in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste, wo das Team nach dem Turniersieg auf brasilianischem Boden den sechsten Platz belegt. Angesichts der vielversprechenden neuen Gesichter und der positiven Statistiken, gehen die Argentinier daher mit Optimismus in die Fortsetzung der Qualifikation für Katar 2022.

Emiliano Martinez of Argentina smiles with the best goalkeeper award

Emiliano Martínez

> Torhüter, 28 Jahre > 8 Spiele (-2 Tore) > Klub: Aston Villa 12󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿

Dibu hat bereits zwei Weltmeisterschaften absolviert (U-17 und U-20) und wurde beim englischen Spitzenklub FC Arsenal ausgebildet, weit entfernt von den Medien seines Heimatlandes. Zum ersten Mal wurde er 2011 anlässlich eines Freundschaftsspiels in die A-Nationalmannschaft berufen. Dann wurde er erst 2019 von Scaloni wieder nominiert, und zwar für ein Qualifikationsspiels für Katar 2022. Er war bereits der teuerste Torwart in der Geschichte des argentinischen Fussballs, als er am 7. Spieltag gegen Chile sein Debüt gab. In der nächsten Partie musste er dann allerdings verletzt ausgewechselt werden. Scaloni bestätigte ihn bei der Copa América als Nummer eins, und er erwies sich als einer der Stützpfeiler des Teams. Nachdem er im Elfmeterschießen des Halbfinales gegen Kolumbien drei Elfer gehalten hatte, bezeichnete Lionel Messi ihn als "ein Phänomen".

Miguel Almiron of Paraguay competes for the ball with Nahuel Molina

Nahuel Molina

> Außenverteidiger, 23 Jahre > 6 Spiele (0 Tore) > Klub: Udinese 1212

Aufgrund seiner Schnelligkeit mit dem Spitznamen Galgo (der Windhund) belegt, fungierte er zunächst als Rechtsaußen und sogar als Spielmacher, bevor er seinen Platz in der rechten Verteidigung fand. Molina stammt aus der Nachwuchsschmiede der Boca Juniors, wechselte dann auf Leihbasis zu zwei weiteren argentinischen Klubs und dann gelang ihm der Sprung zu Udinese. Dort absolvierte er eine sensationelle Saison 2020/21 (2 Tore und 5 Vorlagen in 29 Spielen) und erregte damit die Aufmerksamkeit Scalonis. Ebenso wie Martínez gab er sein Debüt in der A-Nationalmannschaft beim Qualifikationsspiel gegen Chile. Bei der Copa América war er zwar nicht immer in der Startelf zu finden, stand aber bei fünf Partien auf dem Platz und etablierte sich als gute Alternative für die Position. Er ist charakterstark, ein guter Manndecker und wertvoll beim Umschalten in den Angriff.

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Cristian Romero

> Innenverteidiger, 23 Jahre > 5 Spiele (1 Tor) > Klub: Tottenham Hotspur 12󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿

Cuti ist ebenso wie Martínez eine der durchschlagendsten Entdeckungen in der Amtszeit Scalonis. Er wurde bei CA Belgrano in Córdoba ausgebildet, bestritt mit Argentinien eine U-17-Südamerikameisterschaft und gab mit 18 Jahren sein Debüt in der ersten Mannschaft seines Klubs. Mit 20 wechselte er nach Italien. Sein Wechsel blieb in den großen argentinischen Medien fast unbemerkt. Nachdem er sich bei CFC Genua durchgesetzt hatte, wechselte er zu Atalanta Bergamo, wo er zu glänzen wusste und in der Saison 2020/21 sogar als bester Verteidiger der Serie A ausgezeichnet wurde. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab er ebenfalls im WM-Qualifikationsspiel gegen Chile. Aufgrund seiner Fähigkeit, rechtzeitig Räume zuzustellen, Spielzüge zu antizipieren, den Ball sauber weiterzugeben und sich bei Kopfballduellen durchzusetzen spielte er in dieser Partie eine entscheidende Rolle und zeichnete sich auch als einer der besten Verteidiger der Copa América 2021 aus. Heute ist er unumstrittener Stammspieler.

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Nicolás González

> Mittelfeldspieler, 23 Jahre > 11 Spiele (2 Tor) > Klub: Fiorentina 1212

González stammt aus der Talentschmiede der Argentinos Juniors, gab sein Profidebüt mit 18 Jahren und zählte zwei Spielzeiten lang zu den besten Spielern seines Klubs. Seine guten Leistungen brachten ihm einen Wechsel zum VfB Stuttgart ein, wo er sich schnell eingewöhnte, regelmäßig zum Einsatz kam und in der Saison 2019/20 wirklich zu glänzen wusste. Das brachte ihm eine Berufung in die U-23-Auswahl ein, die die Panamerikanischen Spiele 2019 bestritt. Dort bestätigte sich, was Scaloni bereits vermutet hatte: González ist zwar auf dem Papier Stürmer, kann aber auf jeder Position auf der linken Flanke eingesetzt werden, sogar als Außenverteidiger – so geschehen am vierten Spieltag der WM-Qualifikation gegen Paraguay. Der aktuelle Nationaltrainer verhalf ihm 2019 zu seinem Debüt.

Head coach of Argentina Lionel Scaloni, Neymar Jr. of Brazil and Exequiel Palacios

Exequiel Palacios

> Mittelfeldspieler, 22 Jahre > 11 Spiele (0 goles) > Bayern Leverkusen 1212

Palacios wurde in der Talentschmiede von CA River Plate ausgebildet und gewann mit dem Klub sieben Titel, darunter die Copa Libertadores. Pala ist ein "alter Hase" der Junioren-Nationalteams. Er bestritt eine Auflage der Südamerikaspiele und zwei Weltmeisterschaften (U-17 und U-20). Im Vergleich zu den anderen verbrachte er mehr Zeit im argentinischen Fussball, bevor er 2019 nach Deutschland wechselte. Daher war seine Berufung ins A-Nationalteam für die argentinischen Fans am ehesten vorhersehbar. Der Mittelfeldspieler kann auf jeder offensiven Position eingesetzt werden und gab sein Debüt im A-Nationalteam 2018, setzte sich dort jedoch erst im aktuellen Zyklus richtig durch. Das zeigte sich auch dadurch, dass er nicht zu den Olympischen Spielen fuhr, sondern stattdessen an der Copa América teilnahm. Dort setzte Scaloni ihn in fünf Partien ein, fast immer als Einwechselspieler.