Freitag 03 September 2021, 11:52

Akonnor will mit den "Black Stars" zurück zur WM

  • Ghana spielt in der Qualifikation gegen Äthiopien, Simbabwe und Südafrika

  • Die Black Stars treffen zunächst auf Äthiopien und dann auf die Bafana Bafana

  • Trainer Charles Akonnor spricht über die zwei bevorstehenden Duelle und Ghanas WM-Traum

Die Ernennung junger Trainer ist dank der Erfolge von Zinédine Zidane, Antonio Conte und Pep Guardiola in Europa zu einer Art Trend im Fussball geworden. Auch in Afrika kann man einen solchen Trend beobachten: Aliou Cissé beeindruckt als Trainer Senegals, während Jamal Belmadi Algerien zum CAF Afrikanischen Nationen-Pokal geführt hat. Auch Patrice Beaumelle mit der Elfenbeinküste und Charles Akonnor mit Ghana sind erfolgreich in ihrem Job an der Spitze ihrer Nationalteams.

Dieser Trend lässt sich zum Teil auf die aufgeschlossene Mentalität der jungen Trainer und ihre Fähigkeit, mit Superstars umzugehen, zurückführen. Akonnor erklärte kürzlich in einem Interview mit FIFA.com, dass ihm seine Aufgabe großen Spaß macht: "Es ist eine enorme Verantwortung für mich in einem Land, in dem wir so leidenschaftliche Fussballfans sind. Es ist erfreulich, dass mir und vielen anderen jungen Trainern derartig große Aufgaben anvertraut werden. Viele der jungen Trainer haben die in sie gesetzten Erwartungen bisher erfüllt, und einige von uns sind sehr zuversichtlich, dass sie sich in ihrer neuen Rolle bewähren werden. In meinem Fall gibt es eine große Chance, Ghana zur Weltmeisterschaft zu führen und auch den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal zu gewinnen. Auf diese Ziele arbeite ich sehr hart hin."

Große Herausforderung

Ghana landete bei der Auslosung in Gruppe G, zusammen mit Äthiopien, Simbabwe und Südafrika. "Das ist eine schwere Gruppe", so Akonnors Einschätzung. "Simbabwe und Äthiopien sind für den nächsten CAF Afrikanischen Nationen-Pokal qualifiziert. Das hätten sie sicher nicht geschafft, wenn sie nicht sehr stark wären. Also ist es eine schwere Gruppe. Wir haben gegen Südafrika gespielt, als ich noch Assistenztrainer war. Wir haben auswärts ein Unentschieden geholt und sie zu Hause mit 2:0 geschlagen. Sie werden dies als Gelegenheit zur Revanche sehen, aber wir wollen uns auch qualifizieren und werden hart arbeiten, um sie zu schlagen."

"Es gibt in Afrika keine kleinen Teams mehr", fügte er hinzu. "Jedes Land träumt davon, an der Weltmeisterschaft teilzunehmen, und Länder wie Simbabwe und Äthiopien werden nichts dem Zufall überlassen. Daher müssen wir wirklich hart arbeiten und alles geben. Ich glaube an unsere Mannschaft und ich weiß, dass wir es gegen diese Teams schaffen können."

Die Black Stars starten mit einem Heimspiel gegen Äthiopien in die Qualifikation. Mit Blick auf das Spiel sagte der 47-jährige Trainer: "Wir wollen einen guten Start in die Qualifikation erwischen, daher müssen wir dieses Spiel gewinnen. Glücklicherweise starten wir mit einem Heimspiel. Allerdings werden die Fans einen klaren Sieg von uns erwarten. Wir werden nichts dem Zufall überlassen. Wir sind ziemlich zuversichtlich, was unsere eigene mannschaftliche Stärke angeht, aber es ist genauso wichtig, den Gegner im Auge zu behalten.

Wir wissen, wie schnell die Äthiopier im Umschaltspiel sind, dass sie gerne attraktiven Ballbesitzfussball spielen und dass sie einen starken mannschaftlichen Zusammenhalt haben, weil ein Großteil der Mannschaft in ihrer heimischen Liga spielt. Wir werden gut vorbereitet sein. Wir müssen den Vorteil nutzen und unsere Erfolge konsolidieren. Wir peilen drei vollen drei Punkte an und wollen ein gutes Resultat holen."

Es folgt ein schwerer Test

Nach dem Spiel gegen Äthiopien reist Ghana nach Südafrika, wo die von Hugo Broos trainierte Bafana Bafana die Gelegenheit zur Wiedergutmachung nutzen will. Auf die mit Spannung erwartete Begegnung angesprochen, sagte Akonnor: "Südafrikas Stolz ist verletzt, weil das Team sich nicht für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal qualifiziert hat.

Mit Hugo Broos haben sie einen erfahrenen Trainer geholt, der sich im afrikanischen Fussball bestens auskennt. Beim CAF Afrikanischen Nationen-Pokal 2017 spielte er mit Kamerun gegen Ghana und wir wurden mit 0:2 geschlagen. Das sollte uns sehr deutlich machen, dass wir es mit einer schwierigen Mannschaft zu tun bekommen.

An seinem Kader kann man erkennen, dass das Team hohe Ziele anpeilt. Der Kader zeigt deutlich, dass er einer ehrgeizigeren und hungrigeren Mannschaft eine Chance geben will. Wir beobachten alle unsere Gegner genau und gehen Spiel für Spiel vor. Jetzt steht erst einmal das Spiel gegen Äthiopien auf dem Programm. Das ist die erste Hürde, die wir überwinden müssen. In drei Tagen geht es dann gegen Südafrika. Wir werden auch für dieses Duell bereit sein und wollen sie schlagen."

Das Ziel im Blick

Ghana nahm an den WM-Endrunden Deutschland 2006, Südafrika 2010 und Brasilien 2014 teil, verpasste dann jedoch die Qualifikation für Russland 2018. Das war ein herber Rückschlag für die Nation, wie Akonnor erklärt: "Wenn es um den Weltfussball geht, sind die Black Stars ein Fackelträger für Afrika. Wenn die besten Fussballnationen der Welt zusammenkommen, müssen die Black Stars dabei sein. Das ist unser eigener Anspruch.

Ich fühle mich geehrt und habe das Privileg, ein Teil der bisherigen Erfolgsgeschichte zu sein. Nach drei Teilnahmen in Folge war die verpasste WM in Russland ein schwerer Schlag und eine große Enttäuschung. Vielleicht haben wir nicht hart genug gearbeitet, um dorthin zu gelangen. Es zeigt außerdem, dass niemand außer dem Gastgeber ein Vorrecht auf die Qualifikation hat. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen und wollen nun die Gelegenheit nutzen, unseren Platz zurückzuerobern und wieder aufzustehen und uns zu beweisen. Genau das werden wir versuchen."

Ghana befindet sich nach dem Ausscheiden einer Generation, die von 2006 bis 2014 große Erfolge feierte, nun in einer Übergangsphase. "Jede Generation muss früher oder später zu Ende gehen. Das ist nun einmal die Realität. Keine Fussballergeneration kann ewig weitermachen.

Übergangsphasen können wie endlose Pfade erscheinen, doch der Schlüssel zum Erfolg in solchen Perioden ist, sie richtig zu managen. Wenn frische Spieler in ein Team integriert wurden, muss alles reibungslos laufen. Es geht darum, den Übergang vom alten zum neuen Team zu managen, ohne den natürlichen Fluss im Team zu stören. Ich denke, dass wir dabei ziemlich erfolgreich waren. Wir haben das Finale des CAF Afrikanischen Nationen-Pokals 2015 ohne die meisten unserer früheren Stars wie Michael Essien, Richard Kingson, John Mensah, Stephen Appiah und Sulley Muntari erreicht."

Auf die Frage nach dem Traum, Ghana zur FIFA Fussball-WM Katar 2022™ zu führen, sagte Akonnor: "Das erwartet eigentlich jeder ghanaische Fussballfan und es ist mein Wunsch, das technische Know-how zu liefern, um diesen Traum zu verwirklichen. Ich kann nicht so tun, als würde ich von etwas Anderem träumen. Es ist, wie es ist. Die Weltmeisterschaft ist die größte Bühne, und Ghana ist immer dabei oder gehört zum Favoritenkreis, wenn es um die Qualifikation in Afrika geht. Ich bin mir der enormen Verantwortung bewusst, die ich trage, wenn ich den Erwartungen gerecht werden will. Es ist mehr als nur ein Traum, und ich will alles tun, was ich kann, um sicherzustellen, dass wir in Katar dabei sein werden."