Freitag 23 Juni 2017, 14:56

Akinfeev bereit für die entscheidende Partie gegen Mexiko

  • Igor Akinfeev übernahm die Verantwortung für Ronaldos Tor beim 0:1 gegen Portugal

  • Die Niederlage wäre ohne die starke Leistung des Schlussmanns in seinem 100. Länderspiel sicher höher ausgefallen

  • Im letzten Gruppenspiel gegen Mexiko hängt für die Sbornaja viel von der Leistung ihres Kapitäns ab

Von Igor Borunov, Teamreporter Russland

Die Fans wählten Cristiano Ronaldo zum Budweiser Man of the Match der Partie zwischen Portugal und Russland, und zwar aus gutem Grund: Er ist der größte Star beim FIFA Konföderationen-Pokal Russland 2017 und er erzielte das Siegtor. Allerdings verdient auch Igor Akinfeev als bester Akteur auf Seiten der unterlegenen Gastgeber eine Erwähnung.

Er stand wesentlich häufiger im Brennpunkt des Geschehens als sein Gegenüber Rui Patricio und er zeigte eine annähernd fehlerfreie Leistung. Nur ein einziges Mal zog er den Kürzeren, als er den Gegentreffer Ronaldos nicht verhindern konnte. Zwei weitere gefährliche Torschüsse des portugiesischen Kapitäns konnte er hingegen entschärfen. Seine beste Parade zeigte Akinfeev in der 50. Minute, als André Silva einen kraftvollen Kopfball losließ und der russische Torhüter entgegen seiner Bewegungsrichtung einen Arm weit ausfahren musste, um den Ball von der Linie zu kratzen. Auch einen Distanzschuss von Bernardo Silva konnte Russlands Nummer 1 mit einer beeindruckenden Parade klären. Mit all diesen Rettungstaten hielt er die Hoffnung seines Teams auf den Ausgleichstreffer bis zum Schluss am Leben.

Zudem war es für Akinfeev auch noch ein Jubiläumsspiel: Die Partie gegen Portugal war sein 100. Einsatz in der Sbornaja – und gerade wenn die Erwartungen so hoch sind, ist es oft nicht leicht, sie auch zu erfüllen. Einen ruhigeren und solideren Rückhalt als Akinfeev hätte man sich am Mittwochabend im russischen Tor jedenfalls kaum vorstellen können.

Поздравляем капитана и вратаря @TeamRussia Игоря Акинфеева с 100-м матчем за сборную России @TeamRussia! pic.twitter.com/ZAcdB5v1i1

— Сборная России (@TeamRussia) June 21, 2017

("Glückwunsch an Russlands Torhüter und Kapitän Igor Akinfeev zu seinem 100. Einsatz in der Nationalmannschaft!")

Nach der Partie äußerte sich Akinfeev dann selbst zu seiner Leistung und zum Ergebnis der Partie:

"Vielen Dank für die Glückwünsche zu meinem 100. Länderspieleinsatz. Natürlich möchte man einen solchen Meilenstein mit einem Sieg feiern, aber das ist jetzt egal. Die Jungs haben stark gekämpft. Das Gegentor ging zu 80 Prozent auf meine Kappe. Wir werden auch weiter hart arbeiten und hoffen, keine weiteren dummen Fehler mehr zu machen.

"Die Niederlage ist ärgerlich, weil wir zum Ende durchaus noch Chancen hatten", so der russische Kapitän weiter. Es waren keine herausragenden Chancen, aber immerhin Chancen. Es ist ein schönes Gefühl, vor den eigenen Fans zu spielen. Wir bewegen uns Schritt für Schritt in die richtige Richtung und versammeln damit die Fans hinter der Mannschaft. Das wichtigste ist, den Schwung nicht zu verlieren. Dann ist alles in Ordnung."

Флеш-интервью с голкипером @TeamRussia Игорем Акинфеевым pic.twitter.com/iodNVOxkXT

— Сборная России (@TeamRussia) June 21, 2017

(Kurzinterview mit Russlands Torhüter Igor Akinfeev)

Akinfeev Auffassung, er sei zu einem Großteil für das Gegentor verantwortlich, liest sich durchaus überraschend. Schließlich war Ronaldo nur wenige Meter vom Tor entfernt, als er an die Flanke von Raphael Guerreiro kam. Den russischen Feldspielern war es nicht gelungen, die Portugiesen davon abzuhalten, sich in der gegnerischen Hälfte festzusetzen. Auch die Flanke von Guerreiro wurde nicht wirksam unterbunden und Ronaldo war nicht eng genug gedeckt, was bei einem Spieler seiner Klasse meist fatale Folgen hat.

Der 31-jährige Torhüter trägt die Kapitänsbinde zwar erst seit drei Monaten, doch die Verantwortung als Spielführer ist nichts Neues für ihn. Schließlich bekleidet er dieses Amt bei seinem Klub ZSKA Moskau bereits seit 2008. Akinfeev versuchte mit seinen Worten eindeutig, Kritik von seinen Teamkameraden fern zu halten und übernahm daher selbst die Verantwortung. Dies gelang ihm allerdings nicht unbedingt, denn die knappe Niederlage gegen den Europameister warf durchaus einige schmerzhafte Fragen an die Gastgeber auf. Akinfeevs Worte jedenfalls waren die eines wahren Kapitäns.

Gegen Mexiko muss nun unbedingt ein Sieg her, sonst reicht es für Russland nicht. Ein zuverlässiger Torhüter ist gegen Chicharito und Co. unbedingt erforderlich. Mit Akinfeev zwischen den Pfosten brauchen sich die Gastgeber um diesen Aspekt keine Sorgen zu machen. Allerdings muss nun auch die Angriffsabteilung liefern.