Donnerstag 23 April 2020, 03:00

Bhutan will hoch hinaus

  • Die Himalaya-Nation ist erst seit 2000 Mitglied der FIFA

  • Die Bhutan Premier League wurde 2012 gegründet

  • Sieben unterschiedliche Meister in acht Spielzeiten

Die zehn Länder mit der größten durchschnittlichen Höhe verteilen sich auf fünf Kontinente, aber wissen Sie, welche Landesliga in der größten Höhe ausgetragen wird? Die Antwort auf diese Frage lautet: die Bhutan Premier League. Sie findet nämlich in einem bergigen Königreich mit 740.000 Einwohnern und einer durchschnittlichen Höhe von 3280 Metern statt.

Bhutan, ein kleines Binnenland in Südasien im östlichen Himalaya, hat es geschafft, seine einzigartige nationale Identität zu bewahren. Die meisten Spiele werden im Changlimithang-Stadion ausgetragen, dessen architektonische Merkmale die Besonderheit der Nation widerspiegeln.

Vor dem Start der Qualifikationskampagne für die FIFA-Weltmeisterschaft 2018 befand sich die Nationalmannschaft des Himalaya-Königreichs in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste ganz unten. Ein paar Siege im Jahr 2015 gegen Sri Lanka weckten das Interesse an der Nationalmannschaft.

Drei Jahre zuvor wurde die Liga gegründet und ersetzte die Bhutan Super League, einen Wettbewerb, der ausschließlich Klubs aus der Landeshauptstadt Thimphu vorbehalten war. Interessanterweise hat es in den acht bisherigen Spielzeiten der neuen Liga sieben unterschiedliche Meister gegeben.

"Die Liga Bhutans wurde Anfang der 2000er-Jahre zunächst nur in Thimphu ausgetragen", so Ugyen Wangchhuk, Generalsekretär des bhutanischen Fussballverbands (BFF), im Gespräch mit FIFA.com. "Damals war die Hauptstadt der einzige Distrikt im Land, in dem es eine Vereinsfussballkultur gab."

Daher ist es auch keine Überraschung, dass die Teams aus Thimphu die Oberhand behalten haben. Nur zwei Klubs aus anderen Regionen konnten die Trophäe bisher holen. Der erste Klub, der die Vorherrschaft der Hauptstadtteams durchbrechen konnte, war Ugyen Academy aus Punakha, der ehemaligen Hauptstadt des Landes. Das Team sicherte sich 2013 überraschend mit einem Punkt Vorsprung vor Yeedzin den Meistertitel der BPL.

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Als nächstes folgte der FC Paro aus der geschichtsträchtigen Kleinstadt Paro. Der erst 2018 gegründete Klub nahm die BPL noch im selben Jahr im Sturm und landete auf dem zweiten Platz. Letztes Jahr setzte man dann noch eins drauf. Obwohl die Liga stärker war als je zuvor, wurde das Team mit zehn Punkten Vorsprung vor dem zweitplatzierten Transport United Landesmeister. Noch beeindruckender war die phänomenale Torrate des Teams, das in 18 Partien sage und schreibe 98 Treffer erzielte – durchschnittlich 5,4 pro Spiel.

Unter der Führung des bhutanischen Nationalstürmers Chencho Gyeltshen wusste der FC Paro auch in der Qualifikation für den AFC Cup 2020 im Januar wieder zu glänzen. Gyeltshen konnte zwei Treffer für sich verbuchen, als der Klub nach Hin- und Rückspiel ein 5:5 gegen die Defenders aus Sri Lanka erreichte und aufgrund der Auswärtstorregel in die zweite Runde einzog. Dort musste man sich gegen den indischen Spitzenklub Bengaluru geschlagen geben.

"Der Fussball steckt in Bhutan noch in den Kinderschuhen", so Wangchhuk. "Seit wir im Jahr 2000 FIFA-Mitglied geworden sind, erhält der BFF Unterstützung von der FIFA und der AFC. Seitdem haben wir in unserem Land mehr in die Fussballförderung investiert."

"Zunächst lag unsere Priorität auf dem Aufbau eines starken Nationalteams, aber dann ist uns bewusst geworden, dass wir im Fussball zuerst eine starke Basis aufbauen müssen, um dieses Ziel erreichen zu können. Also haben wir uns erst einmal auf den Aufbau der Basisebene und der Fangemeinden der Klubs konzentriert."

"Unsere Zukunftsvision ist der Aufbau einer Profiliga mit Teams aus allen zwanzig Distrikten des Landes. So haben die Spieler die Möglichkeit, ihr Talent zur Schau zu stellen und sich eine Karriere als Fussballprofis aufzubauen."

Entwicklungen in Bhutan mit Unterstützung des FIFA-Forward-Programms

  • In verschiedenen Bezirken im ganzen Land wurden Plätze mit Kunstrasen gebaut

  • Bau von Akademiegebäuden in Thimphu und Gelephu

  • Innerhalb der BFF wurde eine technische Abteilung eingerichtet

  • Ein Frauenfussballkomitee wurde gebildet, um die Entwicklung zu überwachen

  • Verbesserte Einnahmen aus Infrastrukturarbeiten helfen der BFF bei der zukünftigen Nachhaltigkeit

Dieser Artikel ist Teil unserer "Das globale Spiel"-Serie, die sich auf Fussball außerhalb des Rampenlichts konzentriert. Nächste Woche schauen wir uns Fussball auf der Osterinsel an.

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