Freitag 24 Juli 2020, 16:03

Football Pride: Ein Online-Tag der queeren Fussballkultur

  • Football Pride Festival ist eine Initiative der Kampagne "Football v Homophobia"

  • Das Event soll Bande zwischen der globalen LGBTIQ+-Community und der Fussballgemeinschaft knüpfen

  • 30-stündiges Programm auf unterschiedlichen Plattformen

In einer Zeit, in der sich viele LGBTIQ+-Fussballfreunde isoliert fühlen, bietet Football Pride einen Tag voller Podiumsdiskussionen, Debatten, Quizspiele, Filme und Fussballspaß.

Die Veranstaltung in London wurde von Football v Homophobia organisiert, einer internationalen Initiative, die auf allen Ebenen des Fussballs gegen Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität und geschlechtlichen Äußerung kämpft.

Die Teilnehmer können sich im Tagesverlauf auf einer ganzen Reihe von Online-Plattformen ihr eigenes Aktivitätenmenü zusammenstellen. Unter anderem sind auf drei virtuellen "Bühnen" und einer Familienzone folgende Optionen verfügbar:

  • Ein Trainingsseminar mit Rehanne Skinner, Nationaltrainerin beim englischen Fussballverband (FA) und dort zuständig für die U-18 bis U-21-Frauenteams

  • "The Road to a Rainbow Stadium" – Tottenham Hotspur diskutiert über die LGBTQ+-Fanbindungsinitiative des Klubs

  • DJ-Livesets, Online-FIFA-Turnier und Quizspiele

  • Interviews, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen

In den letzten zehn Jahren haben sich immer mehr LGBTQ+-Fangruppierungen gebildet. Doch in unterschiedlichen Regionen der Welt verhindern Diskriminierung, Schikanen und Beleidigungen noch immer den Aufbau einer Fussballbewegung, an der wirklich alle teilhaben können.

Wir haben mit drei Gruppen gesprochen, um mehr über ihre Arbeit, ihre Mitglieder und ihre Ziele zu erfahren.

Die Proud Lilywhites sind seit 2004 der offizielle LGBTQ+-Fanklub von Tottenham Hotspur. Der Fanklub hat weltweit steigende Mitgliederzahlen zu verzeichnen und ist mit derzeit 650 Mitgliedern wohl eine der größten und einflussreichsten LGBTQ+-Fangruppierungen der Welt.

Die Proud Lilywhites zielen vor allem darauf ab, ein sicheres und einladendes Umfeld für alle LGBTQ+-Fans und -Mitarbeiter der Spurs zu schaffen, und zwar sowohl im neuen Stadion als auch an allen Kontaktpunkten des Klubs. In einer für England bislang einmaligen Aktion haben sie gemeinsam mit dem Klub und der Tottenham Hotspur Foundation eine Stellenbeschreibung für einen vereinsinternen LGBTQ+-Koordinator erarbeitet und sich auch an der Rekrutierung beteiligt.

Während der Football Pride-Veranstaltung am Samstag werden die beiden Mitgründer Simon Gray und Chris Paouros gemeinsam mit Levi Harris, Fanbeauftragter von Tottenham Hotspur, erörtern, wie es ihnen gelungen ist, eine starke Arbeitsbeziehung aufzubauen und die Spurs zum Vorbild der Inklusion von LGBTQ+-Fans zu machen. Darüber hinaus wird es Beiträge von Geschäftsführerin Donna-Maria Cullen und Klubbotschafter Ledley King geben.

Der ehemalige Verteidiger der englischen Nationalmannschaft und der Spurs nahm an der Gründung der Lilywhites sowie an wichtigen Folgeveranstaltungen teil. Dadurch wird einmal mehr deutlich, dass Tottenham Hotspur sich wirklich dafür engagiert, LGBTQ+-Personen einen festen Platz in der Fangemeinde zu verschaffen.

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Der Charlton Athletic Community Trust (CACT)Invicta FC(CIFC) war im August 2017 das erste LGBTQ+-"freundliche" Team, das formell der Stiftung eines Profifussballklubs angegliedert wurde.

Der CIFC setzt sich aus einer Mischung von Spielern und Spielerinnen aus unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen zusammen, darunter offen schwule, lesbische, bisexuelle, transgender und asexuelle Personen und Unterstützer. Eines der fundamentalen Ziele des CIFC ist es, das Potenzial des Fussballs zu nutzen, um Barrieren einzureißen, Vorurteile gegen LGBTQ+-Personen abzubauen und für Gleichstellung und Inklusion für alle einzutreten.

Der CIFC gehört der Abteilung für Gleichstellung, Diversität und Inklusion (Equality, Diversity and Inclusion – EDI) des Charlton Athletic Community Trust (CACT) an. Es handelt sich um ein Kernprogramm im Rahmen des Aufgabenbereichs zur Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheit und zur Förderung des Zusammenhalts innerhalb der Community. Der CIFC wird von einer Gruppe engagierter Ehrenamtler unter der Führung von Gary Ginnaw und Samuel Timms geleitet und von Dr. Michael Seeraj, Abteilungsleiter EDI bei CACT, unterstützt.

Der CIFC tritt in der London Unity League, der Gay Football Supporters Network National League und der Sunday Junior Trophy des Fussballverbands von Kent an. Ebenso wie andere Community-Teams trainiert der CIFC auf dem Trainingsgelände von Charlton Athletic und trägt dort auch seine Heimspiele aus.

Gary und Samuel gehören dem Lenkungsausschuss von Football Pride an und veranstalten gemeinsam mit der European Gay and Lesbian Sports Federation (EGLSF) ein Quiz zum europäischen Fussball.

Außerdem führen sie einen kurzen Dokumentarfilm mit dem Titel Dare to Play vor, gefolgt von einer Fragerunde.

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Villa and Proud, das offizielle LGBTQ+-Fannetzwerk von Aston Villa, wurde am 28. November 2018 ins Leben gerufen. Derzeit hat das Netzwerk 298 Mitglieder, von denen 61 Prozent (181) erklärte Unterstützer der LGBTQ+-Community sind. Dies ist ein ungemein wichtiger Aspekt, da Unterstützer dringend gebraucht werden, um sich aktiv gegen Diskriminierung stark zu machen.

Für die 117 Mitglieder, die der LGBTQ+-Community angehören, bietet Villa and Proud ein Netzwerk für Unterrepräsentierte, über das sie in den Fussball eingebunden, gestärkt und sichtbar werden. Die Community erhält damit eine Stimme im Villa Park und darüber hinaus Möglichkeiten, Aston Villa bei Pride-Veranstaltungen zu repräsentieren.

Villa and Proud richtet jährlich ein kostenloses Seminar mit dem Titel Empower Your Pride aus. Die Veranstaltung soll Menschen jeglicher Couleur und aus unterschiedlichen Organisationen in Birmingham zusammenbringen. Darüber hinaus gibt es eine Kampagne namens Villa Allies, die 365 Tage im Jahr läuft.

Villa and Proud hat eine fantastische Beziehung zu führenden Köpfen bei Aston Villa aufgebaut, was für den Aufbau einer Plattform für die Einbindung der LGBTQ+-Community in einen Profiklub ausgesprochen hilfreich ist. Die Organisation hat zwei Botschafter. Der erste ist Thomas Hitzlsperger, ehemaliger Spieler von Aston Villa, der beim Klub Legendenstatus genießt und sich nach Abschluss seiner Spielerkarriere als homosexuell geoutet hat. Des Weiteren fungiert Natalie Haigh als Botschafterin, aktive Spielerin im Frauenteam von Aston Villa, das kürzlich in die erste englische Liga aufgestiegen ist.

Villa and Proud wird auch an der virtuellen Football Pride Parade teilnehmen und an diesem Tag weitere Veranstaltungen unterstützen.

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