Mittwoch 28 Februar 2018, 06:43

Syriens "Adler" im Höhenflug

  • Syrien erreichte in der neuesten Ausgabe der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste mit Position 75 seine beste Platzierung aller Zeiten

  • In den vergangenen vier Jahren haben sich die Westasiaten um 76 Plätze verbessert

  • Knappe Niederlage im AFC-Playoff-Duell gegen Australien

Im Fussball gibt es immer wieder echte Märchen rund um Mannschaften, die völlig unerwartet große Erfolge feiern. Eines dieser Märchen wurde in der Asien-Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ geschrieben: Syrien spielte eine überaus erfolgreiche Qualifikation, die an den sensationellen Titelgewinn Iraks beim AFC Asien-Pokal 2007 erinnerte.

Letztlich verpassten die Syrer im Playoff-Duell gegen Australien nur um Haaresbreite den Sieg. Dabei jagte Omar al Soma kurz vor Schluss des Rückspiels in Sydney sogar noch einen Freistoß an den Pfosten, den Australiens Torhüter Mat Ryan nicht mehr erreicht hätte.

Wäre der Ball in den Maschen gelandet, hätte nicht der amtierende Asienmeister, sondern Syrien aufgrund der Auswärtstorregel das interkontinentale Playoff gegen Honduras erreicht. Bedenkt man, dass sich Australien deutlich leichter gegen Honduras als zuvor gegen Syrien durchsetzte, kann man nur spekulieren, wie die Syrer ihrerseits gegen Honduras abgeschnitten hätten. Manchmal entscheiden im Fussball eben tatsächlich ein paar Zentimeter.

Wegen des andauernden Konfliktes in Syrien konnte die Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren nicht im eigenen Land antreten. Seine "Heimspiele" in der Qualifikation für Russland 2018 trug das Team in Malaysia aus, also am anderen Ende Asiens.

Zuvor waren die syrischen Adler auf internationaler Ebene noch ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Doch in der Qualifikation für Russland 2018 wuchsen sie regelrecht über sich hinaus. In den zehn Spielen der dritten Runde ließen sie nur acht Gegentore zu. Am Ende landeten nur kontinentalen Spitzenteams Iran und Republik Korea vor Syrien, das Usbekistan aufgrund der Tordifferenz den dritten Platz in der Gruppe A wegschnappte.

Lohn für die Erfolge ist Rang 75 in der aktuellen Ausgabe der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste, die beste Platzierung, die Syrien je erreicht hat. Dabei hatte das Team vor kaum vier Jahren noch Platz 151 belegt.

Syriens Mittelfeldspieler Hamid Mido sieht den neuen Status des Teams durch die Ergebnisse gerechtfertigt. "Die jüngste Verbesserung in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste ist bemerkenswert. Unsere aktuelle Position spiegelt nun das wahre Niveau des syrischen Fussballs wieder, insbesondere angesichts der Resultate, die wir mit der Nationalmannschaft erreicht haben", so Mido im Gespräch mit FIFA.com.

Neue Horizonte Beim AFC Asien-Pokal 2019 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, für den sich Syrien bereits im März 2016 qualifiziert hat, will das Team auf den Erfolgen in der WM-Qualifikation aufbauen. Angesichts der Rückkehr von Firas Al Khatib und Al Soma im vergangenen Jahr sowie der aktuellen Form des gerade zu Asiens Fussballer des Jahres gewählten Omar Kharbin sehen die Syrer dem Turnier optimistisch entgegen.

Hinzu kommt, dass mit dem Deutschen Bernd Stange ein sehr erfahrener Trainer das Team übernommen hat. Stange trat im letzten Monat die Nachfolge von Ayman Hakeem an und kennt sich dank seiner Arbeit in Ländern wie Oman, Irak, Singapur und Australien im asiatischen Fussball bestens aus.

"In der Nationalmannschaft herrscht jetzt eine großartige Harmonie, denn wir spielen schon eine ganze Weile zusammen", so Mido. Das wird uns in Zukunft definitiv zugute kommen. Unser neuer Trainer Bernd Stange wird den Zusammenhalt des Teams sicher optimal nutzen.

Dank der Rückkehr von Firas Al Khatib und Omar Al Soma sind wir insbesondere im Angriff noch stärker geworden.

Im nächsten Jahr steht für uns die Endrunde der Asienmeisterschaft auf dem Programm. Dort können hoffentlich wieder gute Leistungen zeigen und uns in der Weltrangliste noch weiter verbessern."

Bei der letzten Teilnahme am AFC Asien-Pokal 2011 hatten die Syrer den erstmaligen Einzug in die K.o.-Runden nur knapp verpasst. Nun scheint es durchaus möglich, dass Syrien bei dem Turnier 2019 in den VAE einen weiteren Meilenstein erreicht.