Donnerstag 09 Juni 2016, 08:58

Nordirland auf dem Weg zu neuen Ufern

Nordirland mag bei den Buchmachern zwar mit einer Quote von 500/1 als krasser Außenseiter auf den Gewinn der UEFA EURO 2016 gelten, doch das Team hat von allen Teilnehmern an der EM in Frankreich die längste ungeschlagene Serie vorzuweisen. Die Nordiren haben von ihren letzten zwölf Spielen kein einziges verloren und sich dank dieser Konstanz in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste so weit nach vorn wie nie zuvor, nämlich bis auf Platz 25, vorgearbeitet.

Die Mannschaft kommt ganz ohne weltbekannte Superstars aus und kompensiert diesen Mangel mit einem unglaublichen Teamgeist. Unter der Leitung von Nationaltrainer Michael O'Neill rückte das Team vor allem dank dieser Eigenschaft innerhalb von nicht einmal vier Jahren von seiner schlechtesten (129.) bis auf seine aktuelle und gleichzeitig beste Platzierung aller Zeiten vor.

"Es sind viele neue Spieler mit großem Enthusiasmus in die Mannschaft gekommen. Das wirkt sich sehr erfrischend aus", sagte O'Neill gegenüber FIFA.com. "Und ich denke, auch die Spieler, die schon länger dabei sind, profitieren davon."

"Wir haben eine sehr gute Mischung im Team. Wir haben Spieler aus der englischen Premier League, der zweiten und auch der dritten Liga bei uns im Team, also ganz unterschiedliche Qualitäten und Gehälter, aber wenn man erlebt, wie alle miteinander umgehen, merkt man davon nicht das Geringste."

Mit Teamgeist zum Erfolg "Wir haben eine sehr fest gefügte Gruppe und die Topspieler sind sehr bescheiden. Ich denke, dass es auch neuen Spielern leicht fällt, sich zu integrieren. Auch das spricht für die Spieler und ihren vorbildlichen Umgang miteinander."

Die Bildung dieses Teamgeistes wird in erster Linie O'Neill zugeschrieben, und zudem schafft der 46-Jährige es mit seiner Arbeitsweise auch immer wieder, das Beste aus seinen Spielern herauszuholen. Unter O'Neill wirken Spieler wie Conor McLaughlin und Shane Ferguson aus der dritten englischen Liga keineswegs fehl am Platz, wenn die Nordiren auf der internationalen Bühne gegen große Teams antreten.

"Ich halte die intensive Arbeit mit jedem einzelnen Spieler gerade im internationalen Fussball für sehr wichtig", so O'Neill. Man hat nicht immer die besten Spieler bei der Hand und man kann sie nicht einfach nach Belieben austauschen, insbesondere wenn man nur eine recht kleine Gruppe zur Auswahl hat.

"Am wichtigsten ist es, so auf jeden einzelnen Spieler einzugehen, dass er sein ganzes Potenzial entfalten kann. Das ist uns glücklicherweise gelungen. Die Spieler haben sehr gut darauf reagiert und haben sich mit ihren Leistungen großen Respekt verdient. Es herrscht ein sehr gesundes Verhältnis zwischen den Spielern, dem Trainerstab und den Medizinern – einfach eine sehr gute Atmosphäre. Und dazu trägt jeder Einzelne mit bei."

Kontinentale Träume Nordirland ist in Gruppe C bei der UEFA EURO 2016 das schwächste Team in der Weltrangliste. Die Briten müssen gegen Deutschland, Polen und die Ukraine antreten. Doch mit der Rolle des Außenseiters sind die Nordiren in den vergangenen Jahren recht gut gefahren.

In der Qualifikation setzte sich das Team als Gruppensieger vor Gegnern wie Rumänien, Ungarn und Ex-Europameister Griechenland durch, obwohl man nur an Position fünf gesetzt war. Und so gehen die Nordiren trotz ihrer Außenseiterrolle zu Recht zuversichtlich in das Turnier.

"Wir sind daran gewöhnt, als Außenseiter gehandelt zu werden. So wird es angesichts unserer Gegner auch dieses Mal wieder sein", ist O'Neill überzeugt. "Doch genau das hilft den Spielern mental, denn es lässt keine zu hohen Erwartungen aufkommen."

"Ich will dafür sorgen, dass das Turnier für mich und für die Spieler eine positive Erfahrung wird. Dafür müssen wir alles daran setzen, konkurrenzfähig aufzutreten. Wir müssen zumindest versuchen, den Sprung aus der Gruppenphase zu schaffen."

"Wir gehen mit der Zuversicht in das Turnier, dass wir uns auf der großen Bühne bewähren können und hoffentlich ansehnliche Ergebnisse gegen weitaus stärkere Fussballnationen holen."