Donnerstag 25 Januar 2018, 07:33

Australien erneut mit niederländischem Trainer

Unter Nationaltrainer Ange Postecoglou startete Australien auf Platz 44 der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste ins Jahr 2017. Die Qualifikation für die vierte WM-Teilnahme in Folge stellte eine enorme Herausforderung für das Team dar.

Ein Jahr später sieht die Situation für die Socceroos ganz anders aus. Nach dem überraschenden Rücktritt Postecoglous wurde mit dem Niederländer Bert van Marwijk ein sehr erfahrener neuer Trainer geholt.

Nach der überaus aufreibenden, aber letztlich erfolgreichen WM-Qualifikation stehen die Socceroos nun auf Platz 36 der Weltrangliste. Von den asiatischen WM-Teilnehmern 2018 ist einzig die IR Iran noch besser platziert.

Daten zu Australien in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste Anfangsposition: 49 (1993) Beste Platzierung: 21 (2009) Schlechteste Platzierung: 100 (2014) Durchschnittliche Platzierung: 48 (seit Einführung der Weltrangliste)

Aktuell hat Australien seine beste Platzierung seit 2013 erreicht. Damals hatten zahlreiche Spieler der "Goldenen Generation" ihre Karriere beendet. Der derzeitige Höhenflug in der Weltrangliste belegt somit eindrucksvoll, wie gut sich die aktuelle Spielergeneration auf internationaler Ebene etabliert hat.

Mittelfeldspieler Aaron Mooy und Torhüter Mat Ryan haben bei ihren englischen Premier-League-Klubs Huddersfield und Brighton & Hove Albion den Durchbruch geschafft. Mathew Leckie (Hertha BSC Berlin) und Tom Rogic (Celtic Glasgow) ließen im vergangenen bei ihren Klubs und in der Nationalmannschaft ebenfalls ihr großes Potenzial erkennen.

Das Team ist somit längst nicht mehr so stark von Stürmer Tim Cahill abhängig. 2014 und 2015 hatte Cahill noch herausragende 16 Tore zu den Erfolgen der Socceroos beigesteuert. Die 14 Treffer in den WM-Qualifikationsspielen 2017 hingegen wurden von sieben verschiedenen Spielern erzielt.

Und nach dem Titelgewinn beim AFC Asien-Pokal 2015 konnten die Australier im vergangenen Juni beim FIFA Konföderationen-Pokal bereits wertvolle Erfahrungen in Russland sammeln. Dort holten sie ein 1:1-Remis gegen Kamerun und konnten mit einer starken Leistung auch Chile ein 1:1-Remis abringen. Bis zum Schluss des letzten Gruppenspiels waren sie noch im Rennen um einen Platz im Halbfinale.

Somit kann van Marwijk auf einem starken Fundament aufbauen. Der 65-Jährige, der die Niederlande bis ins Finale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ führte, kennt den aktuellen australischen Kader sehr gut. Schließlich traf er in der WM-Qualifikation zwei Mal auf die Socceroos, allerdings noch als Trainer der saudiarabischen Nationalmannschaft, die unter ihm eine lange Durststrecke beenden konnte. Am Ende lag schnappten seine damaligen Schützlinge den Australiern dank der besseren Tordifferenz sogar die direkte Qualifikation für Russland 2018 vor der Nase weg.

Van Marwijks Ernennung zum australischen Nationaltrainer setzt eine erfolgreiche Tradition fort. Vor der WM 2006 hatte Guus Hiddink als erster Niederländer auf der australischen Bank Platz genommen. Vier Jahre später trat dann Pim Verbeek in dessen Fußstapfen. Zudem ernannte der australische Verband in dieser Zeit auch zwei technische Leiter aus den Niederlanden.

"Ich denke, seine Ernennung ist großartig", meinte der ehemalige Mittelfeldspieler Brett Emerton, der bei Feyenoord Rotterdam drei Jahre unter van Marwijk spielte und 2002 den UEFA-Pokal gewann.

"Er ist sehr anspruchsvoll und macht jedem Akteur unmissverständlich klar, welche Rolle er zu spielen hat. Gleichzeitig ist es eine große Freude, unter ihm zu spielen. Denn er ist ein großartiger Trainer und weiß, wie er die beste Leistung aus jedem einzelnen seiner Spieler herausholen kann. Eigentlich ist er kein typisch niederländischer Trainer. Bei der Spielweise zeigt er große Flexibilität."

Van Marwijk startet mit zwei Freundschaftsspielen gegen Norwegen und Kolumbien im März in seine Amtszeit als australischer Nationaltrainer.

Am 16. Juni starten die Socceroos in Kasan dann mit dem schweren Spiel gegen Frankreich in die WM. Es folgen die weiteren Gruppenspiele gegen Dänemark in Samara und gegen Peru in Sotschi.