Montag 21 März 2016, 09:22

Johnson: "Engagement aller Beteiligten ist ein Schlüsselfaktor"

Im Rahmen der Intensivierung des Engagements von Anspruchsgruppen wie Klubs, Ligen und Spieler hat die FIFA kürzlich eine eigene Abteilung für Profifussball eingerichtet. Vorsitzender der Abteilung ist der Australier James Johnson, der aus seiner aktiven Zeit auch als Profifussballer über umfangreiche Kenntnisse des Fussballs verfügt.

FIFA.com sprach mit Johnson, um mehr über die neue Abteilung für den Profifussball und deren Auswirkungen zu erfahren.

FIFA.com: Worin besteht der Zweck der neu eingerichteten Abteilung für den Profifussball? James Johnson: Das übergeordnete Ziel dieser Abteilung besteht darin, die Anspruchsgruppen im Profifussball, also Klubs, Ligen und Spieler, näher an die FIFA zu rücken, indem sie stärker in die Entscheidungsstrukturen des Weltverbandes eingebunden werden. Dieses Ziel ist in den Reformen enthalten, die am 26. Februar vom FIFA-Kongress verabschiedet wurden, nach denen die Anspruchsgruppen stärker einzubinden sind. Die Abteilung wird außerdem Entscheidungen der FIFA-Gremien in Angelegenheiten des Profifussballs umsetzen und als Mittler zwischen dem Weltverband und den Anspruchsgruppen im Profifussball fungieren.

Warum wurde diese Abteilung zum jetzigen Zeitpunkt gegründet? Die Einbeziehung und das Engagement der Anspruchsgruppen stellen einen wichtigen Teil der neuen Vision der FIFA dar. Schließlich spielen die Anspruchsgruppen im Profifussball eine enorm wichtige Rolle und leisten einen unverzichtbaren Beitrag. Daher wurde vom FIFA-Exekutivkomitee beschlossen, dass es an der Zeit für die Schaffung einer eigenen Abteilung für den Profifussball ist, insbesondere angesichts der Entwicklung des Profifussballs in den vergangenen Jahren und im Lichte der Reformen.

Können Sie kurz die Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche der Abteilung für den Profifussball nennen? Zu unseren wichtigsten Verantwortungsbereichen zählt die Stärkung der Beziehungen zu den Anspruchsgruppen im Profifussball und die Unterstützung für die neue Kommission der Fussball-Anspruchsgruppen, deren Gründung der FIFA-Kongress im Rahmen des Reformpakets beschlossen hat. Unsere Abteilung beaufsichtigt die Klub-Lizenzierung und die Gewinnbeteiligung der Klubs durch die FIFA sowie diejenigen Angelegenheiten des Profifussballs, die einer Genehmigung durch die FIFA bedürfen – dazu zählen beispielsweise Anträge für geschlossene Ligen oder regionale Ligen. Zudem werden wir bei der Verwaltung professioneller Fussball-Dienstleistungen, Berichte und Forschungsprojekte involviert sein.

Wo haben Sie früher gearbeitet und inwiefern kommen die dort gesammelten Erfahrungen Ihnen in Ihrer neuen Rolle zugute? Ich bin Rechtsanwalt und habe mich auf Unternehmens- und Arbeitsrecht spezialisiert. Nachdem ich in der Fussballverwaltung angefangen habe, arbeitete ich auf nationaler Ebene im Profifussball für Professional Footballers Australia, wo ich für die Spielerbetreuung zuständig war. Auf Konföderationsebene habe ich für FIFPro Asien als Rechtsanwaltsfachangestellter und für die Asiatische Fussballkonföderation AFC als Leiter für Internationale Beziehungen und Entwicklung gearbeitet. Seitdem ich vor zwei Jahren zur FIFA gekommen bin, habe ich als Leitender Manager für die Mitgliedsverbände gearbeitet, wobei ich mich auf die Betreuung der Nationalverbände und die Klublizenzierung konzentriert habe. Dank meiner Erfahrungen aus der Arbeit auf diesen drei Ebenen der Fussballpyramide sowie aus meiner Vergangenheit als Profifussballer kann ich die Bedeutung der einzelnen Anspruchsgruppen sowie deren jeweilige Interessen und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, sehr gut einschätzen.

Worin werden die größten Herausforderungen bestehen? Die größte Herausforderung sehe ich darin, die zum Teil konkurrierenden Interessen von Klubs, Spielern und Ligen angemessen und ausgeglichen zu berücksichtigen. Und auch wenn sich die Interessen der Anspruchsgruppen decken, wird es in bestimmten Fällen zu Konflikten mit denen der Nationalverbände und Konföderationen kommen. Die Herausforderung besteht auch hier darin, die Interessen ausgeglichen zu berücksichtigen, sowohl innerhalb des Profifussballs wie auch zwichen dem Profifussball und den Verbänden auf Landes- und Kontinentalebene.