Freitag 01 April 2022, 09:00

FIFA-Präsident ruft in Kongressrede zu Führung, Frieden und Entwicklung auf

  • Gianni Infantino sprach zu den Delegierten des 72. FIFA-Kongresses in Doha

  • Zentrale Themen waren globale Konflikte, die Fähigkeit der FIFA, sich durch die Kraft des Fussalls zu vereinen, und die Menschenrechte

  • Infantino erklärte seine Absicht, sich 2023 zur Wiederwahl zu stellen

FIFA-Präsident Gianni Infantino hob in seiner Rede vor dem 72. FIFA-Kongress in Doha die Kraft des Fussballs hervor, Spaltungen zu überwinden und die Welt zusammenzubringen. Er erwähnte den Bau von Brücken zwischen den Kulturen, die Schaffung der Grundlagen für die Zukunft des Fussballs im FIFA-WM™-Jahr und erläuterte die finanziellen Mittel, um dies dank der gestärkten Governance der FIFA zu erreichen. Infantino erklärte auch seine Absicht, sich 2023 zur Wiederwahl zu stellen, um die Arbeit fortzusetzen, die seit seinem Amtsantritt 2016 unter anderem zu einer Versiebenfachung der Solidaritätszahlungen an die Mitgliedsverbände geführt hat.

"Uns geht es um Inklusion, um Demokratie und darum, denen eine Stimme zu geben, die nie gehört werden, der schweigenden Mehrheit", sagte der FIFA-Präsident zu den Delegierten, die teils vor Ort und teils virtuell aus 210 der 211 FIFA-Mitgliedsverbände zusammengekommen waren. "Wir wollen mit Ihnen zusammenarbeiten und wir wollen den Fussball weiter entwickeln. Die FIFA ist eine offene, transparente und demokratische Organisation, und wir sind immer zur Zusammenarbeit bereit." Neben dem Projekt "Zukunft des Fussballs" und dessen nachhaltiger, globaler Entwicklung rief Infantino die politisch Verantwortlichen in der Welt dazu auf, Frieden durch Dialog zu schaffen und Konflikte und Kriege zu beenden, wobei er die Unterstützung der FIFA bei der Überwindung kultureller Barrieren zusagte. "Wir leben zurzeit in einer aggressiven, gespaltenen Welt, aber ich bin davon überzeugt, dass der Fussball die Menschen vereinen und kulturelle Grenzen überwinden kann", sagte Infantino. "Nelson Mandela sagte einst, Sport könne die Welt verändern, und Fussball ist der Weltsport. Wir sind uns bewusst, dass der Fussball nicht sämtliche Probleme der Welt lösen kann. Aber sobald dieser schreckliche Konflikt und alle anderen Konflikte rund um die Welt vorüber sind, was hoffentlich sehr bald der Fall sein wird, kann der Fussball einen kleinen Teil dazu beitragen, die Beziehungen, den Frieden und das gegenseitige Verständnis wiederherzustellen. Wir werden dabei als gutes Beispiel vorangehen."

"Meine Bitte an alle Politiker und an alle dieser Welt, die Einfluss haben, ist deshalb, dass sie Kriege und Konflikte stoppen", so der FIFA-Präsident weiter. "Ich bitte Sie im Namen unserer Kinder und für unsere Zukunft. Suchen Sie den Dialog, selbst mit Ihrem ärgsten Feind, und kommen Sie zusammen. Der Fussball wird Ihnen dabei helfen, gemeinsam zum Frieden zu finden." Der Beitrag der FIFA zum weltweiten Wachstum des Fussballsports spiegelte sich auf dem Kongress in den Jahresabschlüssen und Berichten wider und bestätigte die verbesserten Möglichkeiten der Organisation, ihrer satzungsgemäßen Verpflichtung zur Förderung der Entwicklung des Sports nachzukommen. "Ich bin stolz auf die Arbeit, die die FIFA und Sie alle für die Entwicklung des Fussballsports leisten", fuhr der FIFA-Präsident fort. "Unsere Finanzen sind großartig, und wenn man sich entwickeln will, braucht man natürlich Ressourcen. Nicht nur, dass die FIFA in der COVID-19-Periode keine Verluste erlitten hat, nicht nur, dass die FIFA das Ziel von Einnahmen in Höhe von USD 6,4 Mrd. für 2022 bereits erreicht hat, was bedeutet, dass wir rund 7 Mrd. erreichen werden, 600 Mio. mehr als prognostiziert. Nicht nur das, sondern wir sind in der Lage, in den Fussball zu investieren. Und wir können das tun, weil die FIFA heute nach den richtigen Governance-Prinzipien geführt wird. Dies wurde kürzlich auch vom Justizministerium der Vereinigten Staaten von Amerika anerkannt. Sie hatten USD 201 Mio. von korrupten FIFA-Funktionären beschlagnahmt und gaben diese USD 201 Mio. nun an die FIFA-Stiftung zurück, damit sie in den Fussballsport reinvestiert werden, zusammen mit CONCACAF und CONMEBOL, weil sie der neuen FIFA vertrauen. Und das neue FIFA-Entwicklungsprogramm FORWARD 3.0 wird erneut um 25 Prozent aufgestockt. Ein Anstieg um 25 % bedeutet, dass im Vergleich zu meinem Amtsantritt als FIFA-Präsident 2016 jeder Mitgliedsverband pro Vier-Jahres-Zyklus insgesamt USD 8 Millionen erhält. Das ist siebenmal mehr als vor 2016." Infantino wies auch auf die bevorstehende Diskussionsphase hin, in der es darum geht, Vereinbarungen und Kompromisse zwischen allen Interessengruppen im Rahmen des Projekts "Zukunft des Fussballs" zu finden. Er dankte nicht nur allen Parteien für ihren Beitrag in Bezug auf den internationalen Spielkalender, sondern verwies auch auf die Zusammenarbeit, um die institutionelle Struktur des Fussballs zu respektieren und zu verteidigen und sie zur Optimierung aller Aspekte des Sports und seiner sozialen Reichweite zu nutzen.